03.09.24 –

„Menschenliebe“ – dieses Wort fiel am vergangenen Donnerstag, dem 29.08.2024, in der Martini-Kirche Siegen mehrmals. In einer Kirche mag das vielleicht nicht ungewöhnlich sein, aber bei einer Veranstaltung zum Thema Mobilitätswende überraschte es die fast 100 Besucher*innen doch etwas. Denn Menschenliebe ist die Motivation der Autorin und Aktivistin Katja Diehl, wie Pfarrerin Ann-Kristin Scholl in ihrer Begrüßung betonte. Katja Diehl engagiert sich, um diejenigen in unserer Gesellschaft zu schützen und zu unterstützen, die besonders verletzlich sind: Kinder, Ältere, Menschen mit Behinderungen. Die Mobilitätswende ist daher nicht nur wegen der Klimakrise dringend notwendig, sondern auch, um die Welt wieder für alle gesünder, lebenswerter und liebenswerter zu gestalten. Diesem Anspruch fühlt sich die 49-jährige Mobilitätsexpertin Katja Diehl seit Jahren verpflichtet, und sie konnte überzeugend darlegen, wo und wie dies in unseren Nachbarländern bereits gelingt.

„Es tut mir leid, aber Siegen ist in dieser Woche bei der Fahrradinfrastruktur auf dem letzten Platz hinter Bochum gelandet“, so Diehl mit einem leichten Schmunzeln.

Mit Kompetenz und Humor ermutigte sie auch das Siegener Publikum, sich aktiv für die Mobilitätswende in Deutschland zu engagieren – zum Beispiel politisch in den Verkehrsausschüssen. Dabei geht es ihr nicht darum, das Auto pauschal zu verteufeln oder komplett abzuschaffen, sondern darum, eine barrierefreie, klimagerechte und finanziell erschwingliche Mobilität für alle Menschen zu schaffen. Für alle, die kein Auto haben und zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV unterwegs sind. Katja Diehl überzeugte nicht nur durch ihre humorvolle Art und ihre sympathische Haltung, sondern vor allem durch Zahlen, Daten und Fakten, die die Besucher*innen zum weiteren Nachdenken anregten.

Maik Waidmann, Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Siegen-Wittgenstein, betont: „Die Mobilitätswende ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Verkehrssysteme für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind – unabhängig von Alter, Einkommen oder körperlichen Einschränkungen. Katja Diehl hat eindrucksvoll gezeigt, wie das gelingen kann. Es liegt jetzt an uns, diese Veränderungen auch hier vor Ort aktiv voranzutreiben.“

Die Lesung aus dem neuen Buch „Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen“ wurde von den hiesigen Ortsgruppen des ADFC, BUND, NABU, VCD, Greenpeace, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Martini-Kirchengemeinde gemeinsam veranstaltet.